Dienstag, 8. Juni 2010

Cloud Computing 2.0

Cloud Computing hat das Potenzial, die IT-Industrie zu verändern. Das wurde bereits in vielen Beiträgen diskutiert und meines Erachtens zwischenzeitlich stärker aufgebauscht als es dem Thema gut tut. Ähnliches haben wir mit dem World Wide Web erlebt an dem jeder teilhaben wollte bis die Party plötzlich zu Ende war. Die Erwartungen an das World Wide Web waren zu hoch und konnten nicht erfüllt werden. Web 2.0 ist schließlich das Synonym für eine nutzerorientierte und betriebswirtschaftliche Sicht geworden, die den Siegeszug des World Wide Web beschreibt. Parallelen lassen sich beim Hype im Cloud Computing erkenen.

Cloud Computing ist eine Evolution mit dem Anspruch der Revolution. Evolution in der Technik, Revolution im Business. Cloud ist eine Metapher für das Internet und vereinfacht die komplexe Darstellung, der im Internet verfügbaren Geräte sowie die Verbindung zwischen den Geräten, die das Internet repräsentieren. Mit Cloud Computing meinen wir entsprechend die Nutzung von Rechenleistung auf die wir über das Internet zugreifen können. Dabei ist die Virtualisierung der Hardware eine zwingende Voraussetzung, um flexible Rechenleistung über das Internet anbieten zu können, und damit ist die eigentliche technische Innovation. Cloud Computing ist eine Verknüpfung verschiedener Technologien: Web 2.0, Internet und Virtualisierung der Server im Rechenzentrum. Eine gute Beschreibung was Cloud Computing ausmacht, liefert die folgende Definition. Rechenzentrumsressourcen müssen aufweisen:
  1. Mandatenfähigkeit,
  2. Dynamische Skalierbarkeit,
  3. Elastizität,
  4. Selbst-Provisionierung,
  5. Bezahlung nach Verbrauch.

Somit steht nicht das „Was“ sondern das „Wie“ beim Cloud Computing im Vordergrund. Wie muss ein Cloud-Computing-Dienst betrieben werden und wie muss der Dienst das Angebot liefern. Eine kritische Prüfung von Cloud-Angeboten zeigt unter Anwendung dieser Definition, dass viele Anbieter beim Begriff Cloud nur die „heiße Luft“ der Wolke meinen, aber nicht das eigentliche Cloud Computing. Es ist z.B. nicht ausreichend, eine Single-Tenant-Anwendung als einen Dienst über das Internet anzubieten und dies als Cloud Computing zu bezeichnen. Um noch einmal die schönen Wettermetaphern zu bemühen, ergeben zu viele unterschiedliche Wolken noch keinen Sturm und lassen auch keine vernünftige Wettprognose zu. Cloud Computing wird enttäuschen müssen, da die Erwartungen zu hoch sind, es keine einheitliche Definition gibt, der Nutzen noch nicht vollständig erkannt ist, Prozesse nicht ausreichend darauf abgestimmt sind und die Technologie sich im Reifungsprozess befindet.

Was kann ich wie mit Cloud Computing erreichen? Vergleichbar mit dem World Wide Web wird es ein reinigendes Gewitter und anschließend eine „zweite Phase“ des Cloud Computings geben: Das Cloud Computing 2.0. Die nutzerorientierte und betriebswirtschaftliche Sichtweise wird im Cloud Computing 2.0 reifer sein und die Eindimensionalität verloren haben. Zuviel wird momentan nur über Bezahlung nach Verbrauch gesprochen, um damit die Wandlung von CapEx in OpEx oder vom Kauf zur Miete. Der Nutzen des Cloud Computing ist in Wirklichkeit viel facettenreicher und kann individuell bestimmt werden.
Cloud Computing ist interessant, um IT-Kosten einzusparen, aber noch interessanter ist das Potential zu Steigerung der Produktivität, der Veränderung von Prozessen und Einführung neuer Geschäftsmodelle. Cloud Computing 2.0.

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