Freitag, 29. Juli 2011

Cloud Economics: Veränderung der Wertschöpfungskette von Unternehmen

Die Bedeutung von Cloud Computing liegt nicht in der technischen Veränderung, sondern im ökonomischen Einfluss der durch den Einsatz von Cloud Computing erzielt wird.

Somit sollten bei der Betrachtung der Cloud Economics nicht nur die Veränderungen für die IT-Abteilungen berücksichtigt werden, sondern auch die Möglichkeit, die Wertschöpfungskette des gesamten Unternehmens zu verbessern. Cloud Computing bedeutet natürlich einen Paradigmenwechsel: Weg von Client-Server-Architekturen, monolithischen IT-Strukturen und klassischen Lizenzmodellen. Die Cloud-Computing-Architektur ist geprägt durch hohe Elastizität, Ressourcen-Pooling, Multimandaten-Fähigkeit und On-Demand-Bereitstellung von IT-Services. Diese Veränderungen bedeuten sowohl für den Anbieter als auch für den Nutzer ökonomische Vorteile. Cloud Computing beendet die Ära chronischer Unterauslastung von Client-Server-Architekturen und ermöglicht eine dynamische Planung von IT-Ressourcen, den Anforderungen entsprechend. Die Messbarkeit der Nutzung von IT-Services ermöglicht nicht nur dem Anbieter durch neue Geschäftsmodelle neue Kunden zu gewinnen, wie z.B. mit einer stundengenaue Abrechnung, sondern erlaubt auch dem IT-Nutzer eine transparentere Darstellung seiner Kosten. Die Auslagerung der IT-Services in eine Cloud-Infrastruktur bedeutet somit für den IT-Nutzer eine Verschiebung seiner Investitions- in Betriebskosten und senkt darüber die Hürde für die Nutzung kostspieliger IT-Services. Durch Cloud-Computing-Angebote wird beispielsweise High-Perfomance Computing oder aber auch ansonsten teure Unternehmenssoftware für neue Kundengruppen erschwinglich - die neue Dimension Zeit bei der Betrachtung von IT-Services ist ein starker ökonomischer Faktor. Cloud-Geschäftsmodelle erlauben es somit, einen IT-Service nur für den direkten Nutzungszeitraum einzukaufen, ohne teure Lizenzkosten zu generieren.

Cloud Computing muss nicht bedeuten, dass IT-Ressourcen preiswerter werden, sondern flexibler, effizienter und zuverlässiger für den Nutzer und Anbieter. Was für den Anbieter von IT-Services neue Kundengruppen sind, die durch Cloud-Angebote erreicht werden können, sind der erschwingliche Einsatz und die Skalierbarkeit von IT-Services für den Nutzer. Was die Reduzierung der Grenzkosten in der Bereitstellung eines IT-Services für den Anbieter ist, ist die Flexibilisierung der IT-Kosten und der Wandel von Investitions- in Betriebskosten für den Nutzer. Die Auslieferung des IT-Services über das Netzwerk erlaubt dem Anbieter die Vereinheitlichung von Software-Releases und Reduzierung des Support-Aufwands durch das zentrale Management seiner IT-Services im eigenen Rechenzentrum. Für den Nutzer bedeutet dies eine geräte- und ortsunabhängige Nutzung des IT-Services. Dies kann zu einem zuverlässigeren Service führen, wenn das bereitstellende Rechenzentrum entsprechende Service-Levels anbietet.

Cloud Economics ermöglicht eine Sicht auf IT-Services, die nicht durch die technische Veränderung geprägt wird, sondern durch die Veränderung der ganzheitlichen Wertschöpfungskette beim Einsatz von Cloud Services.

Cloud Economics sind Kosten, Zeit und Automatisierung:

  • Kostenmanagement durch die Abrechnung nach Gebrauch,
  • Skalierbarkeit durch die Nutzung nach Anforderung
  • Flexibilität durch die Verschiebung von Investitions- in Betriebskosten
  • Produktivität durch die Reduzierung der Grenzkosten
  • Time-to-Market durch eine schnellere Bereitstellung von Services und Produkten
  • Standardisierung und Modularisierung durch die Verringerung der IT-Komplexität
  • Innovation durch die Veränderung von Prozessen und Freisetzung von Budget für neue Aufgaben

Unternehmen sollten somit Cloud Computing unter dem Gesichtspunkt der Wertschöpfungskette ganzheitlich betrachten. Der Einfluss von Cloud Services kann unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Cloud-Economics-Zielsetzungen sehr vielschichtig sein und abhängig von der Unternehmenszielsetzung einen Cloud Return ermöglichen, der den reinen Wandel von Investition- in Betriebsausgaben weit übersteigt.

Montag, 20. Juni 2011

Die Veränderung des Software-Markts durch Cloud Computing: Chancen für Anbieter von Unternehmenssoftware

Wer sich die Marktzahlen zur Entwicklung des Software-as-a-Service-Marktes (SaaS) anschaut, sieht eine wachsende Nachfrage nach SaaS-Angeboten. Analysten prognostizieren bereits, dass in wenigen Jahren ein Drittel der Unternehmenssoftware als SaaS ausgeliefert wird. Dies hat gute Gründe, denn nicht nur für den Nutzer bieten sich deutliche Vorteile, seine Investitionskosten durch den Einsatz von SaaS-Lösungen zu reduzieren, auch der Anbieter hat die Möglichkeit, seine Wertschöpfungskette zu verbessern. Was bedeutet das für den Anbieter von Unternehmenssoftware?

  1. SaaS verändert das klassische Lizenzmodell hin zu flexibleren und neuen Geschäftsmodellen.
  2. SaaS vereinfacht neue Formen der Kundenbindung.
  3. SaaS ermöglicht die Lieferung der Anwendung als einen Dienst über das Internet und die einfache Ansprache von neuen auch internationalen Kunden.
  4. SaaS reduziert die Kompatibilitätsprobleme und den Aufwand eines unübersichtlichen Release- sowie Support-Managements.
  5. SaaS bietet die Möglichkeit kosteneffizienter und nachfrage-orientiert zu arbeiten.
  6. SaaS erlaubt interaktiver mit seinen Kunden zu werden, ist besser über die Kundenzufriedenheit informiert und kann auf Veränderungen reagieren.

SaaS bietet riesige Chancen. Aber nicht überall, wo Cloud Computing draufsteht, wird es einem auch geliefert. Es kommt auf die richtige Umsetzung an. Im Interesse des Anbieters sollte die Anwendung standardisierter, modularer und service-orientierter entwickelt werden. Damit Kostenvorteile eines cloud-basierten Angebots realisiert werden können, muss auf die Implementierung einer multi-mandatenfähigen Software sowie die Möglichkeiten des Infrastruktur Ressourcen-Pooling geachtet werden, damit Grenzkosten reduziert werden können. Letztendlich wird die Entwicklung eines passenden Cloud-Geschäftsmodells über den Erfolg mitentscheiden.

Attraktiv ist SaaS somit aus verschiedenen Gründen:

  • Finanzielle Vorteile: SaaS wird als multimandantenfähiger Dienst entwickelt und ermöglicht bei einheitlichem Patch-Level geringere Entwicklungs- und Wartungskosten. Durch den gehosteten Betrieb lassen sich zudem einheitliche Service Level anbieten. Passende Businessmodelle generieren regelmäßige Zahlungsströme.
  • Benutzerfreundlichkeit: Der Wegfall der Installation auf unterschiedlichen Client-Geräten verringert die Probleme im Betrieb, bei der Bedienung und der Fehlersuche. SaaS führt zu einer kontinuierlichen Kommunikation mit Kunden.
  • Betriebszeit: Server-Applikationen werden in hochverfügbaren Rechenzentren gehostet und reduzieren dadurch die Auswirkungen von Strom- und Internet-Ausfällen auf ein Minimum. SaaS-Anwendungen erlauben zudem eine optimierte Auslastung der RZ-Infrastruktur.
  • Schnelleres Time-to-Market: Cloud- und SaaS-Dienste können mit Automatisierungs-Servicemodulen schnell auf den Markt gebracht werden. Der Vertrieb wird einfacher, da Zwischenhändler reduziert werden können. SaaS bietet Möglichkeiten zur Erweiterung des eigenen Leistungsportfolios.
  • Zugriff von überall — Eine Internationalisierung des Service ist mit geringem Mehraufwand realisierbar und ermöglicht die Erschließung wesentlich größerer Märkte.

Durch die Veränderung der Kundenbindung werden zukünftig weniger die Individualisierung der Anwendung als vielmehr die Attribute Einfachheit, Vertrauen, Sicherheit und Integration im Vordergrund stehen. Eine Prognose möchte ich an dieser Stelle auch noch wagen: Das klassische Software-Lizenzmodell wird in wenigen Jahren ausgedient haben. Nicht umsonst wurde der SaaS Pionier SalesForce.com die Nummer 4 auf der Fortune Liste der „100 Fastest-Growing Companies“.

Montag, 20. September 2010

Die Gewinner des Cloud Computings

Das Potential des Cloud-Computing-Marktes wird von unterschiedlichen renommierten Marktforschungsinstituten weltweit auf 16 bis 50 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Zahlen variieren aufgrund unterschiedlicher Annahmen über die Zusammensetzung des Cloud-Computing-Markts erheblich. In einem sind sich die Zahlen von Gartner, IDC, Merril Lynch und Co. jedoch einig: Der Cloud-Computing-Markt wird sich um ein Vielfaches schneller als der traditionelle IT-Markt entwickeln. IDC prognostiziert zudem, dass bereits in 4 Jahren ein Drittel aller neuen Softwarekäufe als Software as a Service oder ein anderes Cloud-Service-Modell geliefert werden und dies knapp 15% der weltweiten Softwareausgaben entsprechen wird.

Aktuelle Diskussionen zeigen aber auch, wie wichtig das öffentliche Internet für den wirtschaftlichen Erfolg von Cloud Services sein wird. Die kürzlich angestoßene Diskussion über Verizon und Google zum Thema Netzneutralität, die von weiteren Telekommunikationsanbietern dankend aufgenommen wurde, zeigt deutlich, dass das Internet die tragende Rolle im Aufbau neuer Public-Cloud-Computing-Geschäftsmodelle innehat.

Die Verfügbarkeit und die uneingeschränkte Nutzung des Internets sind der zentrale Bestandteil des Erfolgs von Cloud Computing. Bisher kann kein Public-Cloud-Service-Anbieter ein End-to-End Service Level auf seinen Service anbieten, sondern ist auf die Verfügbarkeit des öffentlichen Internets angewiesen. Wenn Public Cloud Computing Services in Unternehmen eine Alternative zur Inhouse-IT einnehmen sollen, muss sich die „Black Box“ Internet in ein SLA-geprägtes Angebot wandeln. Dies ist eine einmalige Chance für Telekommunikationsunternehmen, die mit dem Wandel zu Cloud gestützten Geschäftsmodellen die zentrale Rolle für die Service-Qualität einnehmen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl neuer Chancen, insbesondere für den Telekommunikationsmarkt, also Unternehmen, die die Netzwerkinfrastruktur besitzen und managen. Sie nehmen im Vergleich zu den herkömmlichen, webbasierten Geschäftsmodellen eine diametral ausgerichtete Rolle ein. Herkömmliche webbasierte Geschäftsmodelle, die ausschließlich auf der Komponente „Access“ aufgebaut sind, erlauben nur eine geringe Differenzierung durch den Netzanbieter. Dadurch hat der Netzwerkbetreiber lediglich einen vernachlässigbaren Einfluss, da Zugangsgeschwindigkeit und Qualität keine zentrale Rolle spielen. Bei cloudbasierten Geschäftsmodellen ändert sich dies zunehmend. Insbesondere durch den Wunsch, auch zentrale Anwendungen der Enterprise IT in öffentliche Cloud-Umgebungen zu migrieren oder durch SaaS-Modelle zu ersetzen, übergeben Unternehmen den Netzwerkbetreibern zusätzliche Verantwortung. Die Netzwerkbetreiber müssen entsprechende Quality-of-Service-Vorgaben gewährleisten, die die Verfügbarkeit, Bandbreite sowie Sicherheit regeln. Netzwerkbetreiber nehmen damit eine zentrale Rolle im Erfolg von öffentlich zugänglichen Cloud Services ein. Telekommunikationsunternehmen erhalten durch den Wachstumsmarkt Cloud Computing eine einmalige Chance, den Markt mit zu entwickeln und am Wachstum zu partizipieren. Durch die Garantie eines End-to-End Service Levels in der Nutzung von Cloud Services, können Netzwerkbetreiber zur Schlüsselfigur in der Entwicklung öffentlicher Cloud-Angebote werden. Gleichzeitig öffnet sich der Markt für flankierende Cloud-Angebote. Zusätzliche Dienste, die Cloud-Nutzern in Punkto Sicherheit, Datenschutz und Disaster Recovery unterstützen, sowie dedizierte Hosting-Angebote für Cloud-Service-Anbieter, sind nur die offensichtlichsten.

So raketenhaft die Entwicklung des Cloud-Computing-Marktes prognostiziert wird, flankiert wird die Entwicklung durch neue Abhängigkeiten, deren Kosten für die Cloud-Service-Nutzer noch nicht genau abschätzbar sind. Eins läßt sich aber bereits feststellen: Die Telekommunikationsunternehmen werden die Gewinner des Cloud-Computing-Marktes sein.

Dienstag, 8. Juni 2010

Cloud Computing 2.0

Cloud Computing hat das Potenzial, die IT-Industrie zu verändern. Das wurde bereits in vielen Beiträgen diskutiert und meines Erachtens zwischenzeitlich stärker aufgebauscht als es dem Thema gut tut. Ähnliches haben wir mit dem World Wide Web erlebt an dem jeder teilhaben wollte bis die Party plötzlich zu Ende war. Die Erwartungen an das World Wide Web waren zu hoch und konnten nicht erfüllt werden. Web 2.0 ist schließlich das Synonym für eine nutzerorientierte und betriebswirtschaftliche Sicht geworden, die den Siegeszug des World Wide Web beschreibt. Parallelen lassen sich beim Hype im Cloud Computing erkenen.

Cloud Computing ist eine Evolution mit dem Anspruch der Revolution. Evolution in der Technik, Revolution im Business. Cloud ist eine Metapher für das Internet und vereinfacht die komplexe Darstellung, der im Internet verfügbaren Geräte sowie die Verbindung zwischen den Geräten, die das Internet repräsentieren. Mit Cloud Computing meinen wir entsprechend die Nutzung von Rechenleistung auf die wir über das Internet zugreifen können. Dabei ist die Virtualisierung der Hardware eine zwingende Voraussetzung, um flexible Rechenleistung über das Internet anbieten zu können, und damit ist die eigentliche technische Innovation. Cloud Computing ist eine Verknüpfung verschiedener Technologien: Web 2.0, Internet und Virtualisierung der Server im Rechenzentrum. Eine gute Beschreibung was Cloud Computing ausmacht, liefert die folgende Definition. Rechenzentrumsressourcen müssen aufweisen:
  1. Mandatenfähigkeit,
  2. Dynamische Skalierbarkeit,
  3. Elastizität,
  4. Selbst-Provisionierung,
  5. Bezahlung nach Verbrauch.

Somit steht nicht das „Was“ sondern das „Wie“ beim Cloud Computing im Vordergrund. Wie muss ein Cloud-Computing-Dienst betrieben werden und wie muss der Dienst das Angebot liefern. Eine kritische Prüfung von Cloud-Angeboten zeigt unter Anwendung dieser Definition, dass viele Anbieter beim Begriff Cloud nur die „heiße Luft“ der Wolke meinen, aber nicht das eigentliche Cloud Computing. Es ist z.B. nicht ausreichend, eine Single-Tenant-Anwendung als einen Dienst über das Internet anzubieten und dies als Cloud Computing zu bezeichnen. Um noch einmal die schönen Wettermetaphern zu bemühen, ergeben zu viele unterschiedliche Wolken noch keinen Sturm und lassen auch keine vernünftige Wettprognose zu. Cloud Computing wird enttäuschen müssen, da die Erwartungen zu hoch sind, es keine einheitliche Definition gibt, der Nutzen noch nicht vollständig erkannt ist, Prozesse nicht ausreichend darauf abgestimmt sind und die Technologie sich im Reifungsprozess befindet.

Was kann ich wie mit Cloud Computing erreichen? Vergleichbar mit dem World Wide Web wird es ein reinigendes Gewitter und anschließend eine „zweite Phase“ des Cloud Computings geben: Das Cloud Computing 2.0. Die nutzerorientierte und betriebswirtschaftliche Sichtweise wird im Cloud Computing 2.0 reifer sein und die Eindimensionalität verloren haben. Zuviel wird momentan nur über Bezahlung nach Verbrauch gesprochen, um damit die Wandlung von CapEx in OpEx oder vom Kauf zur Miete. Der Nutzen des Cloud Computing ist in Wirklichkeit viel facettenreicher und kann individuell bestimmt werden.
Cloud Computing ist interessant, um IT-Kosten einzusparen, aber noch interessanter ist das Potential zu Steigerung der Produktivität, der Veränderung von Prozessen und Einführung neuer Geschäftsmodelle. Cloud Computing 2.0.